Freitag, 31. August 2012

Ein kleines, kleines Schrittchen näher

Keine Euphorie, aber ein Schrittchen näher: Anna hat heute die Beglaubigung ihres Passes sowie das Schreiben für das OLG erhalten. Die armenische Mitarbeiterin der Rechtsabteilung der Botschaft sei wirklich freundlich gewesen. (Premiere!)

In der Zwischenzeit sind wir noch einmal die Liste mit allen Anforderungen durchgegangen. Laut dem Standesamt benötigen wir für die Eheanmeldung in Deutschland:

Von mir:
  • Personalausweis
  • Auszug aus dem Geburtenregister
  • Meldebescheinigung

Von Anna:
  • Geburtsurkunde im Original mit Apostille
  • Dokument über Annas Ehestand (Ledigkeitsbescheinigung) samt Apostille
  • Zertifikat Goethe Institut über Deutschkenntnisse
  • Vollmacht (ohne Beglaubigung)
  • Schreiben des Botschaft bzgl. Einschränkungen Konsularvertrag
  • Beglaubigte Kopie des Reisepasses

Die Ledigkeitsbescheinigung liegt zwar bereits einmal bei der Botschaft für die Beantragung des Visums, aber das Standesamt kann darauf nicht zugreifen. Also bitte ein zweites Mal beantragen! War ja klar ... (ein Hinweis auf zweifache Ausfertigung zu Beginn wäre hilfreich gewesen ...)

Mittwoch, 29. August 2012

Botschaft und Standesamt werden einig ...

Wow, das ging flott - bereits heute Mittag hatte ich eine Antwort in meinem E-Mail Postfach. Standesbeamtin S. gab an mit der Botschaft gesprochen zu haben und diese werde zwar keine Unterschriftsbeglaubigung machen (aufgrund von Einschränkungen des deutsch-sowjetischen Konsularabkommens von 1958 ... !), aber man werde selbstverständlich eine Kopie des Reisepasses beglaubigen.

Anna muss nun also noch einmal zur Botschaft und den Pass beglaubigen lassen. Die Vollmacht soll sie zwar ausfüllen, aber dann ohne Stempel an mich senden. Außerdem wird die Botschaft ein Schreiben anhängen, in dem sie auf die Einschränkungen eingeht, um damit vor dem Oberlandesgericht durchzukommen.

Ich glaube, Anna findet den Weg zur Botschaft mittlerweile blind ...

Dienstag, 28. August 2012

Neues Gesicht beim Standesamt

Nachdem uns die Deutsche Botschaft Eriwan den nächsten Knüppel zwischen die Beine geworfen hat, heißt es für mich wieder zum Standesamt zu gehen. Ich werde Ihnen dort exakt das vorlesen, was Anna mir gestern geschrieben hat. Nämlich das sich das Standesamt gegenüber der Botschaft erklären soll, wofür sie die Dokumente brauchen. Sollen sie sich die Köpfe einschlagen, mir langsam alles egal. Ich will nur noch den Passierschein A38 diese Bescheinigung für das Landratsamt !!!

Wie sich bei meinem Besuch herausstellte, ist der Standesbeamte F., der bisher in meinem Fall involviert war für acht Wochen auf Fortbildung. Also muss ich mit seiner Kollegin Vorlieb nehmen, einer energischen Dame mittleren Alters. Ich erklärte ihr den Fall (von dem sie bereits wusste) und schilderte ihr die Reaktion der Botschaft. Sie versprach, sich per E-Mail mit der Botschaft in Kontakt zu setzen und dann bei mir zu melden.

Montag, 27. August 2012

Termin bei der Botschaft - Anna in Rage

Heute hatte Anna ihren Termin bei der Botschaft, um eine eidesstattliche Erklärung abzugeben und eine Vollmacht für die Eheanmeldung für mich auszustellen. Wer dachte, dass dies glatt gehen würde, hat diesen Blog offenbar bisher nur überflogen.

Statt die Umstände zu beschreiben, gebe ich einfach mal die SMS von Anna wieder, die mich nach dem Termin gegen 14 Uhr erreichte:
"Ich hasse eure Bürokraten! Sie können das nicht ausstellen, weil es angeblich kein bilaterales Abkommen zwischen Armenien und Deutschland gibt. Das Standesamt soll der Botschaft jetzt eine E-Mail schreiben und erklären, warum sie diese Dokumente benötigen. Die Botschaft wird daraufhin antworten, wieso die Ausstellung unmöglich ist."

Also gehe ich wieder zum Standesamt ...

Sonntag, 26. August 2012

Noch mehr Papier ...

Habe Vordruck für die eidesstattliche Erklärung und die Vollmacht vom Standesamt nun eingescannt. Es bleibt wohl nichts weiter übrig, als auch noch diese Papiere zu besorgen. Werde sie nun Anna senden und gemeinsam mit ihr ausfüllen. Sie hat die Botschaft angerufen und direkt einen Termin vereinbart für den Montag (27. August).

Annas To-Do Liste:
  • Eidesstattliche Erklärung abgeben
  • Vollmacht abzeichnen und beglaubigen lassen

Der hiesige Standesbeamte F. gab mir noch beim letzten Besuch den Rat mit, unbedingt darauf zu achten, dass die Diplomaten in der Botschaft auch wirklich einen Stempel auf das Dokument setzen. Sonst könne es beim Oberlandesgericht, dass die Eheschließung mit Ausländern "prüft", Probleme geben.

Freitag, 24. August 2012

Ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müssen ...

... will man solche Briefe eigentlich zu Ende lesen? Eher nicht. Und so überflog ich das Schreiben des Herr Landrat auch nur flüchtig. Kernaussage: Ich bin nur ein kleiner Landrat und das ist eine böse, große bundeseinheitliche Regelung. Pech gehabt!

Irgendwie wird alles immer surrealer. Wir wollen doch nur heiraten! Sonst nichts. Kein Geld, keine sonstigen Zuwendungen. Nur heiraten!

Sonntag, 12. August 2012

Zur Hilfe, Herr Landrat!

... vielleicht kann uns aus dieser bizarren Situation ja jemand helfen. Unser geschätzter Herr Landrat gilt als menschenfreundlich und umgänglich. Und da schließlich seine Behörde (Landratsamt) einen gehörigen Anteil an der gegenwärtigen Situation trägt, schrieb ich einen Brief an ihn. Einen richtigen Brief.

Ich wollte zwar erst eine E-Mail schreiben, aber die liest im Zweifelsfall ohnehin nur die Sekretärin und drückt dann versehentlich auf die Entfernen-Taste. Also ein richtig schöner Brief, in dem ich den Sachverhalt schilderte und ihn darum bitte zu überprüfen, ob man Anna nicht doch einreisen lassen könne, um die Ehe hier gemeinsam zu beantragen.


Wir sind gespannt auf die Antwort und drücken die Daumen. Wenn er uns weiterhilft, wird der Herr Landrat als Ehrengast zur Hochzeit geladen :-)

Dienstag, 7. August 2012

Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht

Das scheint das persönliche Credo der Bürokratie zu sein. Das Standesamt hat also geantwortet. Jetzt soll Anna bitte die Botschaft in Eriwan kontaktieren und dort vor einem Diplomaten eine eidesstattliche Erklärung abgeben UND außerdem eine Vollmacht ausstellen und beglaubigen lassen. Diese muss mir dann auf dem Postweg zugesandt werden, damit ich in ihrer Abwesenheit die Ehe beim Standesamt anmelden kann.

Das Ganze ist nur noch lächerlich. Anna war FÜNF MAL in Deutschland. Nie gab es Probleme mit Ein- oder Ausreise. Sie ist keine arbeitslose Näherin aus der Provinz und sie will auch nicht die ach-so-tollen deutschen Sozialsysteme ausnutzen.

Jetzt im nachhinein haben wir uns häufig gefragt was denn gewesen wäre, wenn wir uns bei so einem Besuch in Deutschland zufällig spontan zur Eheschließung entschieden hätten. Und Anna alle Dokumente rein zufällig mitgenommen hätte? Dann wären wir wohl um Vollmacht und eidesstattliche Erklärung in der Botschaft herum gekommen. Großartig.

Wie war das? Nachher ist man immer schlauer ...

Freitag, 3. August 2012

Antwort ist da - aka das Grauen erreicht die nächste Stufe

Knappe zwei Wochen ließ sich die Dame des Landratsamts Abteilung Ausländerwesen für Ihre Antwort Zeit. Gut Ding will Weile haben. Ich wusste immer, dass mit diesem Sprichwort etwas nicht stimmt. Denn trotz der langen Wartezeit fiel die Antwort höchst unerfreulich aus.

In dem Schreiben teilt mir die Dame mit, dass sie ihren Finger auf der Erteilung des Visums habe, da eine Stellungnahme für die Botschaft notwendig sei. Aber um diese Stellungnahme schreiben zu können, benötige sie die am 20.06. angeforderten Unterlagen - darunter die Bescheinigung des Standesamtes, dass der Termin vereinbart sei und der Eheschließung nichts mehr entgegen stehe.

Wir haben also einen klassischen Zirkelschluss:

  • Für die Erteilung der Zustimmung zum Visum will das Landratsamt eine Bescheinigung des Standesamtes

  • Das Standesamt benötigt zuerst alle Dokumente und eidesstattliche Versicherungen, bevor die Bescheinigung ausgestellt wird

  • Ohne Bescheinigung aber kein Visum und ohne Visum keine Dokumente / eidesstattliche Versicherungen

Es nimmt groteske Züge an. Und jede Stelle zuckt nur mit den Achseln. Ich bin ratlos. Ich werde nun dem Standesamt eine E-Mail schreiben und die Sachlage noch einmal schildern, es muss doch eine Lösung geben. Das kann schließlich nicht der Ernst sein!