Freitag, 30. November 2012

Neuer Familienname = neuer Pass

In meinem letzten Posting schrieb ich bereits, dass uns durch Annas Annahme meines Familiennamens ein neues bürokratisches Problem entstand. Denn ein Aufenthaltstitel wird nur auf den aktuellen Namen ausgestellt. Unser Problem ist, dass a) es in Annas Heimat nicht üblich ist, dass Frauen ihren Nachnamen bei der Hochzeit ablegen (wir also dahingehend evtl. noch Diskussionen führen müssen) und b) die einzige Auslandsvertretung ihrer Heimat stolze 900km entfernt ist. Da fährt man mal nicht eben Freitag nachmittags vorbei.

Eine Alternative wäre natürlich, einen Kurzurlaub in Annas Heimat vorzunehmen, die Familie zu besuchen und dabei einen neuen Pass direkt im Herkunftsland zu beantragen. Da die Auslandsvertretung stolze 120 Euro für einen neuen Pass haben will (Ja, Bürokraten aller Länder lassen sich gern üppig bezahlen) und überdies die Bearbeitungsdauer schon mal einige Wochen betragen kann, entschieden wir uns für einen Besuch in Annas Heimat. Preislich lag die Differenz hier lediglich bei ca. 200-300 Euro und überdies wird Annas Familie uns ggf. bei Problemen weiterhelfen können. Wer mit Ämtern zu tun hat, weiß, wie wertvoll persönliche Kontakte zum einen oder anderen Amtsschimmel sein können. Und Annas Papa kennt da jemanden ...

Donnerstag, 29. November 2012

Bereit für die Fortsetzungsgeschichte?

Wer dachte, dass nach unserer Eheschließung dieser Blog nun in den Unweiten des Internets versanden würde, der irrt. Denn der bürokratische Wahnsinn der Amtsstuben kennt kein Ende. Wir haben eine riesige neue Baustelle - der Aufenthaltstitel von Anna. Oh wie unvorsichtig waren wir doch, als wir damals beim Standesamt entschieden, Anna solle einfach meinen Nachnamen mit annehmen. Wie wenig ahnten wir, was für Probleme uns dies noch bereiten würde. Denn im Pass von Anna steht schließlich noch ihr Mädchenname. Und der ist ja nicht mehr aktuell, weshalb man keinen Aufenthaltstitel dafür ausstellen werde - so das zuständige Ausländeramt Vorort.

Normalerweise bin ich nicht auf den Mund gefallen. Aber in diesem Moment war ich einfach baff. Das bedeutet, wir müssen jetzt innerhalb der 3 Monate des Visums auch noch einen neuen Reisepass auf den neuen Familiennamen ranschaffen?

Ja, das müssen wir. Meine nächste Frage beim Ausländeramt war, was denn passiere, wenn man diese Frist nicht einhalten könne? Dann müsse man eine Verlängerung um weitere 3 Monate beantragen. Das ginge, koste aber Geld. Stolze 60 Euro. Der richtige Aufenthaltstitel koste dann nochmal 80 Euro.

Freitag, 23. November 2012

Just married :-)

Wenn Anna und ich die vergangenen Monate zurückblicken, so schien es ein ums andere Mal, als würde unsere Hochzeit nie Wirklichkeit werden. An manchen Abenden waren wir wirklich verzweifelt, wussten nicht mehr weiter. Aber Aufgeben kam uns nie in den Sinn. Und wir haben es geschafft. Seit gestern sind Anna und ich standesamtlich getraut. Was für ein langer Kampf. Ich kann jedem Paar in unserer Situation nur Mut machen - so schwer und aussichtslos es aussehen mag, gebt nicht auf! Glaubt nicht Bürokraten, die behaupten, es gehe nicht. Es gibt immer einen Weg, man muss nur beharrlich sein und sich nicht gleich abwimmeln lassen!

Montag, 19. November 2012

Anmeldung beim Einwohnermeldeamt

Nach unseren Erfahrungen bei der Ausstellung eines Visums beschlossen Anna und ich, sofort mit dem Sammeln der Unterlagen für den Aufenthaltstitel zu beginnen. Denn 3 Monate Zeit sind schnell vorbei, vor allem, wenn man es mit behäbigen Behörden zu tun hat. Daher waren wir heute schon beim Einwohnermeldeamt der Stadt und haben Anna als neue Einwohnerin registriert. Dafür war eine kleine Gebühr zu entrichten und einige Nachweise zu erbringen (z.B. Mietvertrag). Probleme gab es heute (Gott sei Dank!) keine.

Samstag, 17. November 2012

Anna ist hier! *freu*

Es gibt mal wieder Neuigkeiten und zwar ist Anna wohlbehalten hier eingetroffen. Es gab weder bei der Ausreise noch bei der Einreise Probleme. Nur einen lustigen Zwischenfall: Anna dolmetschte für einen Mitreisenden, den der Zoll vor ihr anhielt und der kein Deutsch sprach. Der ältere Herr wollte nach eigenem Bekunden einreisen, um in Deutschland ein Auto zu kaufen. Die Beamten waren skeptisch, woraufhin der Mitreisende ein Bündel voller Euro Scheine herauszog. "Schauen Sie, ich hab das Geld. Ich hab das Geld!". "Lassen Sie es stecken", erwiderte der Zollbeamte mit abwehrender Handbewegung. Wir glauben Ihnen.

Tja, als Zollbeamter hat man auf Familientreffen, Hochzeiten und am Stammtisch bestimmt viele Anekdoten zu erzählen... :-)

Dienstag, 30. Oktober 2012

Das Visum ist ...

... da! Tatsächlich erhielt Anna heute beim Besuch in der Deutschen Botschaft endlich ihren Pass samt Visum. Nun kann sie Mitte November endlich einreisen. Ihre Einreisevisum zur Eheschließung besitzt eine Gültigkeit von drei Monaten, danach muss sie einen Aufenthaltsantrag stellen.

Dienstag, 23. Oktober 2012

Arrogante Botschaftsangehörige, lange Schlangen und ... ein Visum!

Heute war der Tag der Entscheidung. Anna hatte am Vormittag einen Termin, um ihren Pass für die Ausstellung des Visums abzugeben. Vor der Botschaft bildete sich bereits eine lange Schlange. Nach einiger Wartezeit kam sie dann zu einer einheimischen Sachbearbeiterin der Botschaft. Die ungehaltene Dame brachte kaum den Mund zum Gruß auf und forderte harsch ein kleines Papier mit einer Referenznummer. Angeblich habe man Anna dieses Papier vor Monaten ausgehändigt, als sie zum ersten Mal ihren Pass abgab. Anna kann sich nicht daran erinnern.

Jedenfalls meinte die übellaunige Mitarbeiterin, auf diesem Papier (offenbar ein Laufzettel) seien auch die Termine vermerkt. Und belehrte sie, dass dieser Zettel immer mitzuführen sei. Da Anna das Papier nicht dabei habe, werde sie jetzt keinen Termin notieren, Anna müsse ihn sich im Kopf merken. (Strafe muss sein, was?)

Immerhin - der Pass liegt jetzt bei der Botschaft. Am 30. Oktober soll Anna kommen, um den Pass samt Einreisevisum abzuholen.

Freitag, 19. Oktober 2012

Hurra, der Flug ist gebucht

Nur eine kurze Nachricht - Anna hat heute ihr Flugticket gekauft. Mitte November. Es ist ein ungutes Gefühl ein paar hunderte Euro auszugeben, wenn am Ende ein "Nein" der Botschaft das Ticket wertlos macht.

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Schengen Visum ist nicht Schengen Visum

Ja, was würden Bürokraten nur machen, wenn sie einfache Zusammenhänge nicht formalisieren könnten? In diesem Fall betrifft es Annas Schengen Visum. Sie hat nämlich ein "Typ D" Visum. Damit soll sich in Deutschland einreisen lassen. Soweit so gut. Jetzt wollte Anna vor ihrer Ankunft nächsten Monat gerne noch eine Woche Verwandte in Griechenland besuchen. Aber - dafür benötige Sie ein Typ D + C Visum für die Schengenzone. Oh, really!?

Das Internet behauptet zwar, es gäbe gar keine Typ C Visa mehr und der Typ C sei nun in Typ D enthalten (warum muss ich gerade wieder an Asterix denken!?) aber die Griechische Botschaft sieht das alles ganz anders. Und weil es ohnehin schon schwer ist einen Tag für den Anruf zu erwischen, an dem nicht gestreikt wird (so wie heute), verschieben wir den Verwandtenbesuch lieber auf nächstes Jahr.

Nur nicht von der Norm abweichen ...

Mittwoch, 17. Oktober 2012

*tut* *tut* - "Sis is the Tschörmän Embessi"

Zwei Tage ist mein Besuch bei Ausländerwesen her und tatsächlich erhielt Anna heute einen Anruf der Deutschen Botschaft, sie solle morgen mit ihrem Reisepass in der Botschaft vorbeikommen, sie erhalte dann das Visum. Wie ich mittlerweile erfuhr, rufen nicht alle deutschen Auslandsvertretungen die Antragsteller an, umso erfreulicher, dass hier keine Zeit vertrödelt wird.

Montag, 15. Oktober 2012

Besuch beim Ausländerwesen

Heute morgen hatte ich das Vergnügen, dass hiesige Ausländerwesen zu besuchen. Es muss schon lustig zugehen dort, wo einem Beamte morgens um 8:15 Uhr mit der Zahnbürste unterm Arm auf dem Flur entgegen kommen und fröhlich miteinander getrascht wird, als sei es immer noch eine halbe Stunde vor Dienstbeginn.

Ich ging zielstrebig zum Zimmer unserer Sachbearbeiterin und sprach sie darauf an, dass es nicht möglich war, sie zu kontaktieren - weder per e-mail noch per Telefon. Sie sah in ihren E-Mails nach, entdeckte meinen Namen und erklärte mir, sie habe letzte Woche Krankheitsvertretung gehabt und deswegen seien die Dinge liegen geblieben. Aha.

Nachdem ich auf den nahenden Termin hinwies, fand sie sich zu meiner Überraschung jedoch bereit, unmittelbar die Unterlagen anzusehen und die nötige Bescheinigung auszustellen. Wieder einmal zeigt sich, dass sich von Angesicht zu Angesicht bei Behörden viele unüberwindbar erscheinenden Hindernisse genommen werden können. Insofern mein Rat an alle Betroffenen, bei Problemen direkt beim Sachbearbeiter vorzusprechen.

Nach etlichen Unterschriften, u.a. Angaben zu den Vorehen meiner Anna (nämlich keine) und der Bezahlung von 25,- Euro konnte ich meine Verpflichtungserklärung abgeben. Darin verpflichte ich mich, für alle Kosten die durch Anna aufkommen können, persönlich aufzukommen. Im Anschluss hakte ich nach, wann denn das OK für das Visum an die Botschaft gesendet werde? "Das wird direkt heute Abend online übertragen"

Ach? Und ich dachte, die Behörden seien nicht miteinander verbunden? Zumindest wurde mir dies immer als Begründung für das doppelte Besorgen von Dokumenten genannt. Man könne schließlich nicht auf z.B. Bescheinigungen bei der Botschaft liegend zugreifen.

Aber letztlich ist mir das egal. Es ist - vorerst - alles erledigt. Nun heißt es abwarten, wann das Visum ausgestellt wird.

Sonntag, 14. Oktober 2012

Die Insel der Glückseligen ...

... liegt irgendwo beim hiesigen Landratsamt. Egal ob Telefon oder Internet, nichts stört die Ruhe der vor sich hin puzzelnden Beamten. Worauf ich hinaus will?

Seit vergangenem Montag versuche ich die zuständige Sachbearbeiterin beim Ausländeramt zu erreichen. Es geht um eine Terminvereinbarung für die Abgabe einer Verpflichtungserklärung. Wohlgemerkt, nur eine Terminvereinbarung!! Entweder klingelte das Telefon durch, wurde aber nicht abgehoben oder aber ich bekam den Anrufbeantworter zu hören: "... bin derzeit nicht im Büro ... schreiben Sie mir eine E-Mail".

Das mit der E-Mail habe ich Mittwoch 10.10.2012 dann auch getan. Resultat: Keine Antwort - bis heute. Nachdem die letzte E-Mail der Dame 14 Tage auf sich warten ließ, bei uns aber die Zeit drängt, werde ich Montag morgen persönlich aufkreuzen, um einen Termin zu vereinbaren. Ich hoffe soviel Flexibilität überfordert die Mitarbeiter nicht montags um 8 Uhr.

Sonntag, 7. Oktober 2012

Der Termin steht ... jetzt die Ausländerbehörde

Nun also doch. Wie angedacht war ich beim Standesamt und konnte nach Zahlung von 70,- Euro an die Landesjustizkasse (Gebühren des Standesamts kommen noch) einen Termin zur standesamtlichen Hochzeit vereinbaren - der 21. November 2012.

Auf meine Aussage, dass ich überrascht sei, dass das OLG so leicht beigegeben habe, wo man uns doch seit einem 3/4 Jahre nur Knüppel zwischen die Beine wirft, rang sich die Standesbeamtin ein gequältes Lächeln ab. Zumindest erhielt ich von ihr endlich die Bescheinigung für die Ausländerbehörde.

Das ist meine nächste Station. Werde direkt Montag telefonisch einen Termin vereinbaren, so gefordert im Anschreiben. Wenn das erledigt ist, muss nur noch von der Ausländerbehörde eine Stellungnahme an die Botschaft gesandt werden, die dann daraufhin das Visum ausstellt. Ich bin sehr gespannt, ob und welche Fallen noch beim Ausländeramt lauern.

Dienstag, 2. Oktober 2012

Wunder gibt es immer wieder ...

Eigentlich hätte ich gern, dass an dieser Stelle der Refrain von Katja Ebsteins Schlager gespielt wird. Aber ich will niemanden verschrecken. Vielmehr will ich die frohe Kunde überbringen, dass mich heute Mittag eine E-Mail des Standesamts erreichte. Darin heißt es unter anderem:

"Ihre Befreiungsurkunde ist vom OLG zurück.
Nach Einzahlung der Gebühr für diese Urkunde
kann ein Termin zur Eheschließung vereinbart werden."


Das OLG hat also dem Antrag stattgegeben. Für 85,- Euro. Aber damit wäre ein weiterer Schritt getan. Nachdem vorab soviele "Horrorgeschichten" zum OLG zu hören waren, kam die Entscheidung überraschend. Aber wir hatten auch schon genug "Horrorgeschichten".

Donnerstag werde ich jetzt das Landratsamt anrufen und einen Termin vereinbaren, damit diese Annas Visum zustimmen. Außerdem werde ich nach der Arbeit zum Standesamt fahren und einen Termin zur Eheschließung vereinbaren.

Es geht endlich voran!

Montag, 24. September 2012

Dokumente auf dem Weg zum OLG ... hoffentlich!

Heute morgen vor der Arbeit pünktlich um 8 Uhr zum Standesamt. Wer nicht da war, war die Standesbeamtin. Dafür aber ein schüchterner Praktikant. Ich gab ihm die noch fehlende Verdienstbescheinigung, diktierte ihm meinen Namen und bat ihn, den Zettel an die Kollegin S. weiterzugeben. Der hatte ich mein Erscheinen heute beim Besuch am Donnerstag angekündigt. Ich hoffe nur, der Praktikant ist zuverlässig und verbuddelt die Bescheinigung nicht versehentlich, um sie erst Freitag unter flehentlichen Entschuldigungen unter einem Papierstapel hervorzuziehen.

Übrigens berechnet sich die Gebühr des Prüfverfahrens beim OLG nach dem Monatseinkommen des Antragstellers. Bei mir sind es etwa 80-90 Euro Gebühren. Nicht übel - selbst Regeln aufstellen, diese abarbeiten und dafür von anderen bezahlen lassen.

Insgesamt haben Anna und ich nun bereits über 500,- Euro in Dokumente, Übersetzungen, Anträge, Bescheinigungen, Porto etc. investiert. Für heiratswillige Paare lohnt es sich also vorher etwas beiseite zu legen ... 

Donnerstag, 20. September 2012

Die Übersetzungen sind da - ab zum Standesamt!

Die Übersetzungen trafen heute ein. Schneller als gedacht. Die Kosten hielten sich mit ca. 100,- Euro noch in Grenzen. Ich bin sehr zufrieden mit Dr. Isaakjan und kann ihn nur weiterempfehlen, insgesamt eine sehr professionelle Abwicklung. Ich bin direkt zum Standesamt und habe der Standesbeamtin S. alle Dokumente vorgelegt. Sie nahm sich ausführlich Zeit (insgesamt ca. 40 Minuten), prüfte jedes Dokument, stellte Fragen und tippte die Daten in ihren Computer.

Natürlich dauerte es nicht lange und sie fragte mich, wo denn meine Verdienstbescheinigung sei. Die hatte ich natürlich nicht dabei. Mir war auch nicht klar, dass neben dem Landratsamt (welches explizit danach fragte) dies auch für das Standesamt nötig sei. Aber in Ordnung - dann reiche ich sie Montag nach.

Bei der fehlenden eidesstattlichen Erklärung von Anna bot sie mir an, man könne diese Erklärung ja auch hier abgeben, sobald Anna Vorort sei (warum nicht gleich!?) und das sei für das OLG und um die Bescheinigung für das Ausländerwesen zu erhalten nicht notwendig.

Als wir gegen Ende ankamen, meinte sie dann plötzlich zu mir: "Und wo ist die Meldebescheinigung Ihrer Verlobten?". Ich hielt das zuerst für einen Witz. Aber es war keiner. Ich sagte ihr, es sei noch nie von einer Meldebescheinigung die Rede gewesen! Ich zog die Liste hervor, auf der das Standesamt alle benötigten Dokumente vermerkt waren. Dort war kein Kreuz bei Meldebescheinigung, im Gegenteil, es war sogar durchgestrichen. "Merkwürdig, dass der Kollege das durchgestrichen hat."

Aha. Tja. So so. Bedeutet das jetzt, dass Anna noch einmal ein Dokument beschaffen muss? Inklusive mit Apostille versehen, zuschicken (DHL - 55 Euro), übersetzen lassen und wir dann erst Ende Oktober die Unterlagen an das Oberlandesgericht senden können?

"Die Meldebescheinigung ist nicht so wichtig, versuchen wir es so." lautete die Empfehlung der Standesbeamtin. Innerlich war ich kurz vor der Explosion. Was denn ihre Erfahrung mit dem OLG sei, ob die pingelig sind? Manchmal ja, manchmal nein. Aber sie habe schon Fälle gehabt, da hätte das OLG Anträge 3x zurückgewiesen und die Antragsteller hätten dann irgendwann verzweifelt aufgegeben.

"Sie machen uns ja Mut" sage ich, drehe mich um und verlasse das Standesamt.

Freitag, 14. September 2012

Die Dokumente sind da!

Ein freudiger Eintrag - Annas Dokumente sind wohlbehalten eingetroffen. Der DHL Service war teuer, aber dafür schnell & zuverlässig. Packe gerade Geburtsurkunde und Ledigkeitsbescheinigung in ein neues Kuvert und werde es direkt morgen als Einschreiben an den Übersetzer senden. Vielleicht hat er es dann direkt Montag und kann mit der Arbeit beginnen.

Donnerstag, 13. September 2012

Ab die Post !

Endlich! Anna hat das letzte Dokument + Apostille erhalten und hat heute alles per DHL Express (für satte 55,- Euro!) an mich gesendet. Es soll binnen 2-3 Tagen hier eintreffen. Dann geht es zum Übersetzer und danach kann ich zum Standesamt gehen und alles wird zum Oberlandesgericht zur Prüfung eingeschickt. Wenn vom OLG das "OK" kommt, erhalte ich die Bescheinigung und kann endlich beim Landratsamt vorsprechen.

Aber ich wette, das Schicksal hält noch eine Prüfung für uns bereit ...

Mittwoch, 12. September 2012

Armenisch Übersetzer in Bayern? Die Auswahl ist mäßig ...

Während Anna auf Ausstellung des letzten Dokuments wartet, kläre ich die Formalitäten mit den Übersetzern ab. Laut dem öffentlichen Register für allgemein beeidigte und öffentlich bestellte Übersetzer Armenisch <-> Deutsch scheint es in ganz Bayern nur zwei Personen zu geben.

Nachdem ich von Kandidatin No. 1 keine Antwort erhielt (sie war zu diesem Zeitpunkt in Armenien wie ich später erfuhr) antwortete Herr Dr. Aschot Isaakjan prompt. Wir vereinbarten die Formalitäten - sobald ich die Dokumente erhalte, leite ich sie an ihn weiter. Er schätzt für die Übersetzung der Geburtsurkunde, Ledigkeitsbescheinigung und Apostillen etwa 3-4 Tage zu benötigen. Der Preis für eine Normzeile (55 Anschläge) beträgt 1,20 € + Mwst und Porto. Schwer einzuschätzen, wieviel das am Ende ausmacht.

Freitag, 31. August 2012

Ein kleines, kleines Schrittchen näher

Keine Euphorie, aber ein Schrittchen näher: Anna hat heute die Beglaubigung ihres Passes sowie das Schreiben für das OLG erhalten. Die armenische Mitarbeiterin der Rechtsabteilung der Botschaft sei wirklich freundlich gewesen. (Premiere!)

In der Zwischenzeit sind wir noch einmal die Liste mit allen Anforderungen durchgegangen. Laut dem Standesamt benötigen wir für die Eheanmeldung in Deutschland:

Von mir:
  • Personalausweis
  • Auszug aus dem Geburtenregister
  • Meldebescheinigung

Von Anna:
  • Geburtsurkunde im Original mit Apostille
  • Dokument über Annas Ehestand (Ledigkeitsbescheinigung) samt Apostille
  • Zertifikat Goethe Institut über Deutschkenntnisse
  • Vollmacht (ohne Beglaubigung)
  • Schreiben des Botschaft bzgl. Einschränkungen Konsularvertrag
  • Beglaubigte Kopie des Reisepasses

Die Ledigkeitsbescheinigung liegt zwar bereits einmal bei der Botschaft für die Beantragung des Visums, aber das Standesamt kann darauf nicht zugreifen. Also bitte ein zweites Mal beantragen! War ja klar ... (ein Hinweis auf zweifache Ausfertigung zu Beginn wäre hilfreich gewesen ...)

Mittwoch, 29. August 2012

Botschaft und Standesamt werden einig ...

Wow, das ging flott - bereits heute Mittag hatte ich eine Antwort in meinem E-Mail Postfach. Standesbeamtin S. gab an mit der Botschaft gesprochen zu haben und diese werde zwar keine Unterschriftsbeglaubigung machen (aufgrund von Einschränkungen des deutsch-sowjetischen Konsularabkommens von 1958 ... !), aber man werde selbstverständlich eine Kopie des Reisepasses beglaubigen.

Anna muss nun also noch einmal zur Botschaft und den Pass beglaubigen lassen. Die Vollmacht soll sie zwar ausfüllen, aber dann ohne Stempel an mich senden. Außerdem wird die Botschaft ein Schreiben anhängen, in dem sie auf die Einschränkungen eingeht, um damit vor dem Oberlandesgericht durchzukommen.

Ich glaube, Anna findet den Weg zur Botschaft mittlerweile blind ...

Dienstag, 28. August 2012

Neues Gesicht beim Standesamt

Nachdem uns die Deutsche Botschaft Eriwan den nächsten Knüppel zwischen die Beine geworfen hat, heißt es für mich wieder zum Standesamt zu gehen. Ich werde Ihnen dort exakt das vorlesen, was Anna mir gestern geschrieben hat. Nämlich das sich das Standesamt gegenüber der Botschaft erklären soll, wofür sie die Dokumente brauchen. Sollen sie sich die Köpfe einschlagen, mir langsam alles egal. Ich will nur noch den Passierschein A38 diese Bescheinigung für das Landratsamt !!!

Wie sich bei meinem Besuch herausstellte, ist der Standesbeamte F., der bisher in meinem Fall involviert war für acht Wochen auf Fortbildung. Also muss ich mit seiner Kollegin Vorlieb nehmen, einer energischen Dame mittleren Alters. Ich erklärte ihr den Fall (von dem sie bereits wusste) und schilderte ihr die Reaktion der Botschaft. Sie versprach, sich per E-Mail mit der Botschaft in Kontakt zu setzen und dann bei mir zu melden.

Montag, 27. August 2012

Termin bei der Botschaft - Anna in Rage

Heute hatte Anna ihren Termin bei der Botschaft, um eine eidesstattliche Erklärung abzugeben und eine Vollmacht für die Eheanmeldung für mich auszustellen. Wer dachte, dass dies glatt gehen würde, hat diesen Blog offenbar bisher nur überflogen.

Statt die Umstände zu beschreiben, gebe ich einfach mal die SMS von Anna wieder, die mich nach dem Termin gegen 14 Uhr erreichte:
"Ich hasse eure Bürokraten! Sie können das nicht ausstellen, weil es angeblich kein bilaterales Abkommen zwischen Armenien und Deutschland gibt. Das Standesamt soll der Botschaft jetzt eine E-Mail schreiben und erklären, warum sie diese Dokumente benötigen. Die Botschaft wird daraufhin antworten, wieso die Ausstellung unmöglich ist."

Also gehe ich wieder zum Standesamt ...

Sonntag, 26. August 2012

Noch mehr Papier ...

Habe Vordruck für die eidesstattliche Erklärung und die Vollmacht vom Standesamt nun eingescannt. Es bleibt wohl nichts weiter übrig, als auch noch diese Papiere zu besorgen. Werde sie nun Anna senden und gemeinsam mit ihr ausfüllen. Sie hat die Botschaft angerufen und direkt einen Termin vereinbart für den Montag (27. August).

Annas To-Do Liste:
  • Eidesstattliche Erklärung abgeben
  • Vollmacht abzeichnen und beglaubigen lassen

Der hiesige Standesbeamte F. gab mir noch beim letzten Besuch den Rat mit, unbedingt darauf zu achten, dass die Diplomaten in der Botschaft auch wirklich einen Stempel auf das Dokument setzen. Sonst könne es beim Oberlandesgericht, dass die Eheschließung mit Ausländern "prüft", Probleme geben.

Freitag, 24. August 2012

Ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müssen ...

... will man solche Briefe eigentlich zu Ende lesen? Eher nicht. Und so überflog ich das Schreiben des Herr Landrat auch nur flüchtig. Kernaussage: Ich bin nur ein kleiner Landrat und das ist eine böse, große bundeseinheitliche Regelung. Pech gehabt!

Irgendwie wird alles immer surrealer. Wir wollen doch nur heiraten! Sonst nichts. Kein Geld, keine sonstigen Zuwendungen. Nur heiraten!

Sonntag, 12. August 2012

Zur Hilfe, Herr Landrat!

... vielleicht kann uns aus dieser bizarren Situation ja jemand helfen. Unser geschätzter Herr Landrat gilt als menschenfreundlich und umgänglich. Und da schließlich seine Behörde (Landratsamt) einen gehörigen Anteil an der gegenwärtigen Situation trägt, schrieb ich einen Brief an ihn. Einen richtigen Brief.

Ich wollte zwar erst eine E-Mail schreiben, aber die liest im Zweifelsfall ohnehin nur die Sekretärin und drückt dann versehentlich auf die Entfernen-Taste. Also ein richtig schöner Brief, in dem ich den Sachverhalt schilderte und ihn darum bitte zu überprüfen, ob man Anna nicht doch einreisen lassen könne, um die Ehe hier gemeinsam zu beantragen.


Wir sind gespannt auf die Antwort und drücken die Daumen. Wenn er uns weiterhilft, wird der Herr Landrat als Ehrengast zur Hochzeit geladen :-)

Dienstag, 7. August 2012

Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht

Das scheint das persönliche Credo der Bürokratie zu sein. Das Standesamt hat also geantwortet. Jetzt soll Anna bitte die Botschaft in Eriwan kontaktieren und dort vor einem Diplomaten eine eidesstattliche Erklärung abgeben UND außerdem eine Vollmacht ausstellen und beglaubigen lassen. Diese muss mir dann auf dem Postweg zugesandt werden, damit ich in ihrer Abwesenheit die Ehe beim Standesamt anmelden kann.

Das Ganze ist nur noch lächerlich. Anna war FÜNF MAL in Deutschland. Nie gab es Probleme mit Ein- oder Ausreise. Sie ist keine arbeitslose Näherin aus der Provinz und sie will auch nicht die ach-so-tollen deutschen Sozialsysteme ausnutzen.

Jetzt im nachhinein haben wir uns häufig gefragt was denn gewesen wäre, wenn wir uns bei so einem Besuch in Deutschland zufällig spontan zur Eheschließung entschieden hätten. Und Anna alle Dokumente rein zufällig mitgenommen hätte? Dann wären wir wohl um Vollmacht und eidesstattliche Erklärung in der Botschaft herum gekommen. Großartig.

Wie war das? Nachher ist man immer schlauer ...

Freitag, 3. August 2012

Antwort ist da - aka das Grauen erreicht die nächste Stufe

Knappe zwei Wochen ließ sich die Dame des Landratsamts Abteilung Ausländerwesen für Ihre Antwort Zeit. Gut Ding will Weile haben. Ich wusste immer, dass mit diesem Sprichwort etwas nicht stimmt. Denn trotz der langen Wartezeit fiel die Antwort höchst unerfreulich aus.

In dem Schreiben teilt mir die Dame mit, dass sie ihren Finger auf der Erteilung des Visums habe, da eine Stellungnahme für die Botschaft notwendig sei. Aber um diese Stellungnahme schreiben zu können, benötige sie die am 20.06. angeforderten Unterlagen - darunter die Bescheinigung des Standesamtes, dass der Termin vereinbart sei und der Eheschließung nichts mehr entgegen stehe.

Wir haben also einen klassischen Zirkelschluss:

  • Für die Erteilung der Zustimmung zum Visum will das Landratsamt eine Bescheinigung des Standesamtes

  • Das Standesamt benötigt zuerst alle Dokumente und eidesstattliche Versicherungen, bevor die Bescheinigung ausgestellt wird

  • Ohne Bescheinigung aber kein Visum und ohne Visum keine Dokumente / eidesstattliche Versicherungen

Es nimmt groteske Züge an. Und jede Stelle zuckt nur mit den Achseln. Ich bin ratlos. Ich werde nun dem Standesamt eine E-Mail schreiben und die Sachlage noch einmal schildern, es muss doch eine Lösung geben. Das kann schließlich nicht der Ernst sein!

Donnerstag, 26. Juli 2012

Eine Woche später - kein Visum in Sicht

Wieder eine Woche rum. Langsam wird uns mulmig. Irgendetwas scheint nicht richtig zu laufen. Die Dame in der Botschaft sprach von 4-6 Wochen, jetzt sind wir bald bei zwei Monaten. Muss ich doch erst zum Ausländeramt? Aber WIE bitte ohne die geforderte Bescheinigung des Standesamts?

Anna ruft bei der Botschaft an. Es ist alles bestens, keine Probleme. So langsam glauben wir nicht mehr daran.

Ich setze eine E-Mail an das Ausländeramt auf, um eine schriftliche Antwort zu erhalten, auf die man später Bezug nehmen kann. In meiner E-Mail schildere ich den bisherigen Stand der Dinge, die Aussagen der Botschaft in Eriwan, die Aussagen des Standesamtes und frage ob dieser Ablauf korrekt sei.

Jetzt die Antwort abwarten.

Donnerstag, 19. Juli 2012

Wo bleibt das Visum ?

Knapp sechs Wochen sind seit Antragstellung des Visums in der Deutschen Botschaft Eriwan vergangen. Eigentlich sollte das Visum jetzt bereits fertig sein und eine Botschaftsangehörige solle Anna anrufen. Leider ist dies bisher nicht geschehen. Anna unternahm daher heute einen Versuch und rief die Deutsche Botschaft an, um nach dem Stand des Antrags zu fragen:

"Alles in bester Ordnung. Machen Sie sich keine Sorgen. Das Visum wird in Kürze ausgestellt."

Wir müssen uns wohl noch etwas gedulden ...

Donnerstag, 21. Juni 2012

Zweiter Besuch beim Standesamt ...

Der Brief der Ausländerbehörde hat mich überrascht. Denn weder Botschaft noch Standesamt hatten bisher etwas von einem vierten Partygast erwähnt.

Ich erreichte das Standesamt heute nach der Arbeit. Als ich dem Standesbeamten F. das Schreiben der Ausländerbehörde zeigte, las er es aufmerksam durch und meinte, er könne diese Bescheinigung nicht ausstellen, denn dazu benötige er erst alle Unterlagen.

Unter anderem müsse Anna ja vor ihm eine eidesstattliche Erklärung abgeben, dass sie nicht verheiratet gewesen sei. Das ginge also nicht. Ich hakte nach: Das bedeutet also, die Planung muss folgendermaßen aussehen?
  1. Erkundigung Standesamt welche Unterlagen notwendig
  2. Alle Unterlagen besorgen
  3. Visum beantragen
  4. Einreisen
  5. Ehe anmelden
  6. Mit Hochzeitsurkunde zur Ausländerbehörde --> dauerhaften Aufenthalt beantragen
Ich erhielt eine Bestätigung. Gut, dann war die Ausländerbehörde wohl einfach vorgeprescht und ihrer Zeit voraus. Erst Visum, dann Bescheinigung mit Hochzeitstermin, dann Ausländerbehörde.

Jede Wette, man könnte das Post- und Besucheraufkommen bei Botschaft, Standesamt und Ausländerbehörde um 50% reduzieren, wenn man im Internet einfach mal einen öffentlich einsehbaren, verständlichen Plan der Schritte veröffentlichen würde ...

Mittwoch, 20. Juni 2012

Ein Brief vom Landratsamt - Ausländerbehörde

Vollzug des Aufenthaltsgesetz (AufenthG) prangt es von dem Brief, den ich gerade aus seinem Kuvert befreit habe. Das Ausländeramt im Landratsamt schreibt mir, sie hätten den Visumsantrag meiner künftigen Ehefrau erhalten. Zur weiteren Bearbeitung wünschen sie eine persönliche Vorsprache mit folgenden Unterlagen:


  • Einkommensnachweise der letzten drei Monate
  • Mietvertrag oder Nachweis über Wohneigentum
  • Reisepass im Original
  • Bestätigung vom Standesamt, dass die erforderlichen Unterlagen zur Eheschließung komplett vorliegen und der Eheschließung nichts mehr entgegensteht.

Außerdem verspricht man mir 25,- Euro Gebühr abzuknöpfen.

Der Brief kommt unerwartet, denn die Frau in der Botschaft erzählte nichts von einer notwendigen Bestätigung des Ausländersamts. Das Visum solle in 4-6 Wochen fertig sein. Außerdem habe ich von dieser Bestätigung des Standesamtes noch nichts gehört - offenbar weiß nicht mal das Standesamt davon.


Was bedeutet das jetzt?

Ich weiß es nicht. Ich besuche besser noch einmal das örtliche Standesamt, um diese Bescheinigung zu holen.

Das Monster will gefüttert werden.

Montag, 4. Juni 2012

Termin bei der Deutschen Botschaft Eriwan

Gerade erhielt ich eine SMS Nachricht von Anna - sie hat die Botschaft soeben verlassen und alles lief gut.

++ Update ++


Habe mittlerweile von Anna die Details erfahren. "Die Schlange" war auch da, aber glücklicherweise geriet Anna an eine andere Frau. Nachdem die Unterlagen ausgeteilt worden waren, begann die Fragestunde. Die Botschaftmitarbeiterin stellte praktisch alle paar Sekunden eine Frage und Anna sollte spontan antworten. Die Fragen waren unter anderem:



  • Welches Wetter war am Tag des ersten Treffens?
  • Wo hat man sich zum ersten Mal getroffen?
  • Was arbeitet der künftige Ehepartner?
  • Wo lebt er, in einer Wohnung oder einem Haus? Mit wem?
  • Welchen Kosenamen geben sie ihm? (ja ja...genau...)
  • Wer machte den Heiratsantrag?
  • An welchem Datum?
  • Was macht ihre Familie? Wo lebt sie?
  • uvm.

Jede Wette, wer hier bei einer oder mehreren Fragen nicht direkt eine Antwort weiß, macht sich nach Ansicht der Botschaft der Scheinehe verdächtig!


Danach sah sie in ihren Computer und nannte den Namen meiner älteren Schwester. Anna war bei ihren Besuchen in Deutschland stets bei ihr untergekommen. Also ging die Fragerei erneut los: Wer ist S. ? Was macht S. ? usw.


Abgesehen von der penetranten Fragerei gab es sonst jedoch keine Probleme. Es war fast einfacher als erwartet. Die Botschaftsmitarbeiterin sagte zum Abschied noch, die Bearbeitung werde voraussichtlich 4-6 Wochen dauern, wir sollten also mit Mitte / Ende Juli für die Ausstellung rechnen.


Mitte / Ende Juli - das wäre perfekt, so hätten wir den Sommer noch und könnten im Herbst heiraten. Wunderbar!

Freitag, 1. Juni 2012

Aufenthaltsdauer bei Eheschließung?

Tja, wie lange dauert so eine Ehe in Deutschland denn im Normalfall? Einige gehen von sieben Jahren aus, andere hingegen sechs Jahre. Die deutsche Botschaft überlässt die Wahl den Antragstellern, denn im Visumsantrag wird tatsächlich nach der Aufenthaltsdauer gefragt. Tja, Bürokraten, Formulare und Flexibilität - das ist so eine Sache.

Der Schalk in mir würde gerne "bis 21.09.2016" in das freie Feld eintragen und die Reaktionen abwarten. Auch wenn ich sie von Anna nur aus zweiter Hand erfahren würde. Oder "für immer" - fett unterstrichen. Aber ich wette die Damen und Herren Diplomaten verstehen bei sowas keinen Spaß. Also kontaktierte ich die Deutsche Botschaft Eriwan per E-Mail und erhielt vom Diplomaten R. eine kurze und knappe Antwort, ich möge "zum Daueraufenthalt" eintragen.


Na, warum denn nicht gleich?

Montag, 28. Mai 2012

Termin steht - Vorbereitung zum "Interview"

Die Dokumente und Apostillen zu sammeln, sie beglaubigen und übersetzen zu lassen braucht Zeit und Nerven. Wir hätten nicht gedacht, dass es so lange dauern würde, aber Behörden lassen sich stets viel Zeit. Es sei denn, es geht darum, Geld einzutreiben. Aber Anna hat jetzt alles beisammen. Über das Online Formular auf der Webseite der Deutschen Botschaft Eriwan haben wir vor ca. einer Woche einen Termin vereinbart, in Kürze wird Anna dort vorsprechen und den stattlichen Stapel Dokumente nebst Visumsantrag abgeben.

Anna ist schon ein wenig nervös. Im Internet ist viel vom "Interview" zu lesen. Dabei werden die Antragsteller nach allen möglichen Details zur Beziehung gefragt, um mögliche Scheinehen zu enttarnen. Außer Schikane der Antragsteller dürfte das aggressive Befragen ("Welches Wetter war am Tag ihres ersten Treffens?" <-- kein Witz!) keinen praktischen Nutzen haben. Aber das ist egal, hier können einheimische Konsularangestellte mal ihre Macht mit dem deutschen Bundesadler im Nacken ausleben.

Insbesondere eine ältere Frau ist für ihre Boshaftigkeit berüchtigt - wehe dem, der an einem der vier offenen Schalter an sie gerät. Anna kennt sie noch von früheren Beantragungen eines Besuchsvisums, denn Anna und ich haben uns in unserer mittlerweile sechsjährigen Fernbeziehung mehrmals gegenseitig besucht.

In der Hoffnung nicht an "die Schlange" zu geraten kontrollierten Anna und ich Abends noch einmal den Visumsantrag. Bei einem Feld sind wir uns noch unsicher, ich werde recherchieren. Ansonsten - Daumen drücken.

Donnerstag, 5. April 2012

Viel Papier für die Deutsche Botschaft Eriwan

Anna und ich haben uns heute nach den Dokumenten erkundigt, die für die Beantragung eines Nationalen Visums zur Eheschließung notwendig sind. Gemäß der Visumbestimmungen auf der Webseite der Deutschen Botschaft Eriwan werden benötigt:

  • Zwei Anträge, ausgefüllt auf Deutsch
  • drei Passfotos von Anna
  • Annas Reisepass
  • zwei Kopien aller Seiten mit Eintragungen (z. B. frühere Visa)
  • unterschriebene Erklärung zu Falschangaben
  • zwei Kopien des Reisepasses des künftigen Ehepartners
  • Meldebescheinigung des zukünftigen Ehepartners
  • Lediglichkeitsbescheinigung mit Apostille
  • Zwei notariell beglaubigte Kopien der Ledigkeitsbescheinigungen mit Übersetzung
  • Nachweis über bestehenden Kontakt zum Ehepartner (z.B. Briefe, Fotos usw.)
  • Nachweis über Deutschkenntnisse (mind. Niveau A1 Goethe-Institut)  

Ich vermute, Anna wird die nächsten Wochen damit beschäftigt sein, die nötigen Dokumente, Apostillen, Beglaubigungen zu sammeln. Arme Anna.

Mittwoch, 4. April 2012

Erste Erkundigung auf dem Standesamt

Die Freude über das schnelle "JA" auf meinen Antrag war wenige Tage später bereits Ärger gewichen, nachdem ich begann, mich in die Materie Eheschließung mit einem Ausländer einzulesen. Sofern die Bericht verschiedener Personen im Netz authentisch sind (und sie sind für mich erstmal glaubwürdig), müssten wir in Kürze auch Opfer der menschenfressenden bundesdeutschen Bürokratie werden.

Ich tröstete mich mit einem "bei uns wirds schon anders laufen" (wie man das in diesen Fällen immer tut) und begab mich zum Standesamt meiner Gemeinde. Obwohl ich in einer bayrischen Kleinstadt (ca. 20.000 Einwohner) lebe, werden die beiden Standesbeamten sicherlich nicht zum ersten Mal mit dem Problem Eheschließung mit einem Ausländer konfrontiert sein.

Tatsächlich scheint es sogar relativ häufig vorzukommen, wie mir der Standesbeamte F. versicherte. F. war ein alter Bekannter aus der gemeinsamen Schulzeit, was ich als glückliche Fügung sah. Er erklärte mir ausführlich, welche Dokumente für die Beantragung der Eheschließung notwendig seien und händigte mir am Ende eine Liste aus. Anna und ich sollten die Dokumente sammeln und dann vorbeikommen.

Ich erklärte, dass Anna gegenwärtig noch in Armenien lebt. Wir müssten zunächst ein Visum beantragen und sobald das Visum ausgestellt werde, würden wir mit allen Dokumenten vorbeikommen und die Formalitäten regeln. Ich erhielt eine positive Antwort und verabschiedete mich.

War doch gar nicht so schwer, oder ?

Sonntag, 18. März 2012

Hurra, wir heiraten!

Wir schreiben Mitte März: Vor einigen Monaten machte ich meiner Anna einen Hochzeitsantrag und ihr "Ja" machte mich zu einem glücklichen Menschen. Aber wir wissen, dass ein bürokratisches Ungetüm auf uns zukommt, dass gefüttert werden will. (und es ist sehr hungrig - aber dass wussten wir damals noch nicht - edit 19.08.12)

Das Problem: Anna ist Ausländerin. Sie ist Armenierin. Armenien ist ein kleines Land im südlichen Kaukasus, die erste christliche Nation der Erde (301 n. Chr.) und mit Ausnahme des armenischen Genozid weitgehend von den großen Umwälzungen dieser Erde vergessen. Segensreich. Anna ist nicht nur ein wunderbarer Mensch. Außerdem ist sie gebildet und besitzt neben einem
Diplom in Betriebswirtschaftslehre auch einen Master-Abschluss einer US-Universität. Derzeit arbeitet sie bei einer internationalen Stiftung im Projektmanagement. Ihr Vater arbeitet in gehobener Position im öffentlichen Dienst, der Bruder ist Chirurg. Obere Mittelschicht.

Das alles sollten wir, verehrter Leser, im Hinterkopf behalten, wenn demnächst wieder Diskussionen um die Qualität der ausländischen Zuwanderer bzw. Fachkräfte zu hören sind.